#OnlineLBM – Spielbuch: Das Plüschtier der (aufgerundet) tausend Abenteuer

Letztes Jahr habe ich für die LBM ein Spielbuch geschrieben, das ich über Google Forms habe laufen lassen. Jede Antwort führte dort automatisch zum nächsten Kapitel – oder eben zum Ende. Auf anonym gestellt, konnte ich so nachvollziehen, wie oft welcher Weg gegangen wurde.

Aber dennoch hat es Daten gesammelt. Anonym, ja, aber eben nicht nicht. Deshalb hatte ich direkt nach der LBM das Spielbuch gelöscht.

Dieses Jahr versuche ich es also auf andere Art und nehme euch daher hier, auf meiner Website, mit auf euer nächstes Abenteuer.

 

Das Plüschtier der (aufgerundet) tausend Abenteuer

CN: Angst, Unfall, Gewalt, Tod, kurze, nicht grafische Erinnerung an potenzielle sexuelle Belästigung, sowie nicht mögliches Vertrauen ins eigene Gehirn

 

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Endlich wieder Flohmarkt. Du kannst dich gar nicht mehr so richtig erinnern, wie du vor dieser langen Zeit ohne Flohmärkte zu ihnen gestanden hast. Hast du sie gemocht oder gemieden? Nein, eigentlich kannst du dich erinnern, aber was auch immer du früher für diese kleinen Ansammlungen von Trödler*innen empfunden haben magst, heute war dir sehr danach, endlich wieder rauszukommen. Dir war nach Wind um die Nase und Menschen um dich herum. Und das Beste: Die guten Aspekte der Corona-Pandemie haben sich darüber hinaus durchgesetzt. Die Menschen halten endlich zumindest etwas Abstand zueinander. Keine eineinhalb Meter mehr, das geht in den schmalen Gängen zwischen den Tischen auch nicht, aber vorbei sind die Zeiten, in denen man alle zwei Schritte einen Regenschirm in die Rippen, einen Ellbogen ins Gesicht oder ‘ganz zufällig’ eine Hand an den Po bekommen hat. Und da hinten siehst du jemanden husten, wie nichts Gutes. Aber die Person trägt doch wirklich eine Maske, um niemandem sonst diese Erkältung zu vermachen. 

Ja, das Leben ist wieder ein wenig, wie es früher einmal war. Nur vielleicht ein bisschen besser. Jetzt, wo die Menschen wissen, was sie verpasst haben, aber auch, wie es anderen Bevölkerungsgruppen, wie den Behinderten, ein Leben lang ging, wissen sie das Gute mehr zu schätzen und setzen sich eher dafür ein, dass auch wirklich jede*r teilhaben kann und sie es nicht durch Unvorsichtigkeit oder mangelnde Rücksicht wieder gefährden. 

Und als ob dich das nicht schon glücklich genug machen würde, liegt auch noch ein leichter Hauch von Blumenduft in der Luft. Liegt das am Flieder, der hier, in der langen Fußgängerzone der Innenstadt, in ein paar Blumeninseln wächst? 

Gut gelaunt schlenderst du also durch die Reihen und schaust hier und da eine Ware an. Ein interessantes Buch, ein kleines Gewächshaus für die Fensterbank – aber nicht so ein 3€-Ding aus dem Discounter -, oder vielleicht ein Set von Trinkgläsern, das genauso aussieht, wie deines zuhause. Das, von dem dir neulich eines heruntergefallen ist, weshalb du nun ein Glas zu wenig hast, sollten mal Gäst*innen kommen. Hm, willst du weiter ein nicht passendes Glas dazustellen, oder kaufst du dir lieber das ganze Set hier? Dann hättest du auch Ersatz, wenn dir wieder einmal eines herunterfällt. 

Aber während du noch überlegst, wandert dein Blick einen Stand weiter. Zu einem Plüschtier? Es sieht relativ unscheinbar aus, ein Bär in verwaschenem Gelb und eigentlich sind auch die braunen Kunstaugen in keinster Weise hervorstechend. Und doch scheint dir, als hielte es deinen Blick gefangen. Und sogar, als würde es dich anstarren. Aber ein Plüschtier kann nicht starren, nicht wirklich jedenfalls, oder? Es ist ja kein lebendes Wesen. Und selbst, wenn da so eine Nannycam drin wäre, eine Kamera, die Babysitter und Kindermädchen überwachen soll, wie manche Reichen sie nutzen, selbst dann wäre es ja kein Starren. 

Trotzdem zieht irgendwas an diesem Stofftier dich in seinen Bann und du kannst nicht genau definieren, ob du dich davor gruselst, oder es aus irgendeinem Grund haben willst. Solltest du an den Stand gehen und es einfach mal genauer betrachten, vielleicht sogar kaufen?  

 

Wenn du meinst, du bist schlicht zu alt für Plüschtiere oder hast eh schon zu viele zuhause, dann geh zu 2

 

Wenn du dir denkst: “Wenn ich nicht genau weiß, ob ich es unheimlich oder niedlich finde, finde ich es wohl unheimlich”, und es deshalb lieber in Frieden lässt, geh zu 3

 

Was kann dir so ein niedliches, kleines Plüschtier schon antun? Und wenn es dich doch fasziniert? Es mal genauer zu betrachten, schadet ja nichts, findest du? Dann geh zu 4

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