#WritingFriday – Immer wieder diese Fee

Zum WritingFriday von  Read Books and Fall in Love gibt es diese Woche eine weitere Geschichte mit der verdammten guten Fee. Tatsächlich mag ich sie mittlerweile ganz gern und auch im Dezember wird es ein Wiedersehen mit ihr geben. Ich überlege fast, ob ich aus den Kurzgeschichten irgendwann mehr mache. Ob nun eine Kurzgeschichtensammlung oder etwas Längeres – und ob überhaupt – steht aber noch in den Sternen.

Im nächsten Monat gibt es von mir übrigens keinen WritingFriday. Dafür aber andere Aktionen, also bleibt gespannt.

Die Regeln im Überblick:

  • Jeden Freitag wird veröffentlicht
  • Wählt aus einem der vorgegeben Schreibthemen
  • Schreibt eine Geschichte / ein Gedicht / ein paar Zeilen – egal Hauptsache ihr übt euer kreatives Schreiben
  • Vergesst nicht den Hashtag #WritingFriday und den Header zu verwenden
  • Schaut unbedingt bei euren Schreibkameraden vorbei und lest euch die Geschichten durch!
  • Habt Spass und versucht voneinander zu lernen

Schreibthemen November

  • Schreibe eine Geschichte, die mit dem Satz „Henriette war eine ganz einfache Fee. Was jedoch niemand wusste war…“ beginnt.
  • Erzähle wie die Welt aussehen würde, wenn es überall nur noch eine Jahreszeit geben würde.
  • Du bist eine kleine Schneeflocke, plötzlich wird beschlossen, dass es keinen Winter mehr geben wird. Erzähle wie du dich fühlst.
  • Wenn du zwischen den Fähigkeiten „Fliegen“, „Durch die Zeit reisen“, „Gedanken lesen“ und „Zaubertränke herstellen“ wählen könntest, welche würdest du haben wollen und was würdest du damit anstellen?
  • Ein Schneemann erzählt aus seinem Leben.

 


Rette niemals einer Fee das Leben, hatte ich mir selbst geschworen. Man hörte ja so einiges. Dass Feen einem nur noch die Wahl zwischen festgelegten Wunschmöglichkeiten geben, war mittlerweile schon bekannt. Aber niemand wusste so genau, was dann daraus wurde. Meine beste Freundin war, wie man so hörte, verschwunden, nachdem sie eine Fee gerettet hatte. Genau konnte man es nicht sagen. Keiner von uns war da, als sie verschwand. Aber die letzten Spuren von ihr fand man in ihrem Garten und es sah nicht aus, als hätte ein Kampf stattgefunden. Kein Abschiedsbrief, kein Nichts. Und sie war längst nicht die Erste, die einfach so verschwunden war.

In der alten Zeit wünschte man sich in Momenten der Verzweiflung angeblich eine gute Fee. Das erzählte mir meine Oma einst. Damals konnte man sich von ihnen alles wünschen, solange man seinen Wunsch nur gut bedacht hatte, damit nichts Schlimmes dabei herauskommen konnte.  In Märchen kommen diese Wesen immer noch vor. Aschenputtel darf zum Ball, weil die Fee ihr hilft. Heute aber ist ‚Möge die Fee dir einen Wunsch gewähren‘ aber eine Art Fluch. Das zu sagen ist schlimmer noch als das berühmte A-Wort, das auch den Hintern betitelt.

Und dennoch … als die Nachbarskatze ein zerbrechlich wirkendes Wesen im Maul hatte, konnte ich nicht anders, als diesem zu helfen. Ich hatte einfach nicht darüber nachgedacht.

Nun saßen wir in meinem Wohnzimmer und ich versuchte, die Pflaster so zuzuschneiden, dass sie die Wunden der vielleicht 30 Zentimeter großen Fee bedeckten, ohne gleichzeitig wie ein Nierengurt oder gleich wie ein gesamter Rock zu wirken. Und so sehr ich mich auch über meine Achtlosigkeit ärgerte, nicht erst geschaut zu haben, was für ein Wesen da um sein Überleben kämpfte, konnte ich nicht umhin, auch Mitleid mit der Fee zu haben. Als Spielzeug von einer Katze zu enden, war sicher kein schönes Erlebnis.

Schließlich war sie halbwegs verarztet und trank auf den Schreck hin einen Tropfen Schnaps, den ich ihr gegeben hatte. „Du weißt, was passiert, wenn man eine Fee rettet?“, fragte sie mich dann.

Ich nickte. Natürlich. Ich lebte doch nicht hinter dem Mond. „Nenn mir die Möglichkeiten.“

Sie legte den Kopf schief, nickte dann aber. „Heute gibt es ein Special. Nicht nur zwei Alternativen, sondern vier. Du kannst wählen, ob du durch die Zeit reisen können möchtest, oder lieber fliegen können würdest. Oder verlangt es dein Herz mehr nach einer Zauberkraft und du möchtest Tränke brauen können? Oder willst du lieber die Gedanken anderer Leute lesen?“

Ich nickte anerkennend. Der erste Eindruck dieser Möglichkeiten war ja nicht allzu schlecht, auch wenn es da bestimmt Risiken gab. „Ich nehme an, Nachfragen kannst du keine beantworten?“

Die Fee schüttelte den Kopf. „Nö. Ist nicht mein Job. Außerdem kann ich nicht in die Zukunft schauen. Uns Feen gewährt ja keiner solche Wünsche“, meinte sie ein bisschen patzig.

„Rettet ihr euch denn untereinander nicht, wenn ihr mal in Not seid?“, fragte ich erstaunt.

„Wer ist schon so naiv und rettet eine Fee?“

Da hatte sie auch wieder Recht. Auch wenn die Antwort ja wohl gerade vor ihr saß.

Ich überlegte. Die Gedanken der Menschen zu lesen, konnte von Vorteil sein. Man konnte Morde und Selbstmorde verhindern, böse Leute mit dem erpressen, was man so über sie erfuhr, und herausfinden, wer es ehrlich mit einem meinte. Andererseits fiel mir Buffy ein, eine Serienheldin, die diese Fähigkeit einst hatte und beinah davon verrückt wurde, weil sie die Stimmen nicht verdrängen konnte. Und ging es nicht Phoebe in der Serie Charmed ähnlich? Also wohl doch lieber eine andere Wahl.

Fliegen klang auch gut, hasste ich doch den ÖPNV. Und in Träumen flog ich ganz gern. Doch müsste ich dafür die Fähigkeit aufgeben, zu laufen? Oder musste ich gar zu einem Vogel werden?

Auch Zeitreisen klangen nur auf den ersten Blick gut. Ohne zu wissen, ob ich diese kontrollieren konnte, fielen mir einfach zu viele Beispiele ein, wie das schiefgehen und nicht nur mein Leben, sondern gleich die gesamte Existenz der Menschheit gefährden konnte. Einmal auf den falschen Schmetterling getreten und schon gäbe es den Menschen nie.

„Zaubertränke, bitte“, entschied ich also. Auch hier fielen mir Nebenwirkungen ein. Vielleicht landete ich in der Welt von Harry Potter? Oder in irgendeiner anderen Realität, in der Magie existierte? Aber so toll fand ich mein Leben in dieser Welt hier eh nicht. Da war das das geringste Opfer.

„Einmal hier unterschreiben, bitte.“ Von irgendwo her hatte die Fee einen Vertrag gezaubert, den ich nun unterzeichnete. Dann schnippste sie einmal und flog, etwas wackelig, davon. Ich wartete einen Moment, doch nichts schien zu geschehen. Bis ich plötzlich die Lust bekam, etwas zu kochen. Ich. Ich schaffte gerade einmal Nudeln.

Aber ich ließ mich von meinem Gefühl bestimmen und bald schon hatte ich eine gut riechende Suppe im Topf. Gerade, als ich probieren wollte, fiel mir aber ein, dass dies hier das Werk der Fee sein könnte. Wenn dies hier also ein Trank war, sollte ich wohl besser nicht an mir selbst experimentieren.

Ich füllte ein kleines Schälchen ab und ging nach draußen, wo die Nachbarskatze gerade eine Amsel jagte. Als sie roch, was ich ihr bringen wollte, kam sie gleich an und fraß hungrig. Einen Moment lang stieg ihr grüner Rauch aus den Ohren, dann verschwand eine kleine Wunde, die sie an ihrem Ohr gehabt hatte, so lange ich sie kannte.

Ich nickte stolz und ging hinein, um das Rezept aufzuschreiben. Auf Dauer würde ich mir eine andere Möglichkeit suchen müssen, meine Tränke auszuprobieren. Aber für den Moment wusste ich zumindest, dass ich die richtige Wahl getroffen hatte. Vielleicht konnte ich Leuten so helfen. Oder zumindest Katzen.

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