Der CreativeSummer ist eine Aktion des Twitteraccounts ‚Book of Gilbert‘, an der ich gern (wenn auch verspätet) teilnehmen möchte.
An jedem Werktag(?) gibt es dabei ein Prompt, das ohne lange nachzudenken und gerne skurril vertextet werden soll.
Nun, wo es langsam etwas kühler wird und ich vielleicht sogar so etwas Ähnliches wie denken kann, werde ich mal schauen, wie viele von den Prompts ich halbwegs sinnvoll umsetzen kann und wie. Teils wird es vielleicht Beiträge auf Twitter geben, vielleicht wird manches als Fanfiction umgesetzt, und einiges als Kurzgeschichte oder einzelne Szene hier.
Starten möchte ich heute mit dem Prompt vom 3. August:
? GO: #CreativeSummer ?
Du wurdest geschrumpft! Oder warst du immer schon so klein? Zumindest ist die Mauer voraus kein Problem … oooder? It's up to you!
WIE ÜBERQUERST DU
DAS GIGANTISCHE
HINDERNIS? ?? Tob dich aus! #CS #Kreativität #Autorenleben pic.twitter.com/WVlVcjikzy
— G. MORI ? (@BookOfGilbert) August 3, 2020
Du bist 5cm groß und stehst vor einer massiven Ziegelmauer. Wie überquerst du sie?
Darius hatte sich seinen Weg durch den Dschungel gebahnt. Es war erstaunlich gewesen, wie schnell dieser gewachsen war. Noch vor wenigen Wochen war das Gras nur mannshoch gewesen, vielleicht mal durchzogen von Moossümpfen, in denen Darius manchmal bis zur Hüfte einsank, aber insgesamt nicht wirklich bedrohlich.
Doch nun war sein üblicher Weg zu einem Abenteuer aus Monstern mit Beißwerkzeugen, riesigen Blumen, und undurchsichtigem Grün geworden.
Darius musste sich verlaufen haben. Anders konnte er sich nicht erklären, wieso sich nun, endlich am Rande der Wiese angekommen, ein seltsames Ding aus rotbraunen Einzelteilen vor ihm aufbaute. War das Hellere dazwischen ein Geflecht aus Narben?
„Kannst du mich verstehen?“, fragte er erst, doch er konnte keine Augen oder Ohren erkennen. Vorsichtig legte er eine Hand auf das Ding. Es fühlte sich von der Sonne aufgewärmt an, aber ansonsten tot wie Stein. Wie? Vielleicht war es ja auch genau das: Stein.
Aber in jedem Fall war es in seinem Weg und er würde mindestens dort hinauf klettern müssen, um sich wieder zu orientieren, wo er war und wohin er musste. Seine Familie baute auf ihn. Wenn er nicht mindestens eine Erdbeere nach Hause bringen konnte, würden sie hungern.
Er versuchte, die Finger in eine der Furchen zu schieben, die das gewaltige Ungetüm vor ihm zeichneten. Geschafft. Dann zog er sich hoch und … die nächste Furche war einfach zu weit entfernt. So sehr er sich auch streckte, er fand einfach keinen weiteren Halt. Aber das Seil in seinem Rucksack war auch nicht lang genug, als dass es ihm helfen würde. Fünf Fraueslängen hatte das, aber wenn er so an dem rotbraunen Ding hinaufschaute, würde selbst das Zehnfache nicht reichen. Was sollte er…
Mit einem Schrei fiel Darius die knappe Höhe hinab, die er bisher erklommen hatte. Neben ihm war plötzlich eines der Monster aufgetaucht, die in den Wiesen wohnten, sobald diese zu Dschungeln wurden. Dies Ding hier hatte keine Beißwerkzeuge, sondern Stiele auf dem Kopf und ein Haus auf dem Rücken, fast groß genug, dass Darius es zumindest als Zelt hätte nutzen können.
Mühelos kletterte das Wesen vertikal das rotbraune Ungetüm hinauf. Ob es wohl möglich wäre…
Das Seil aus dem Rucksack zu einem Lasso geformt, warf Darius gezielt die Schlinge um das Haus des Monsters. Und tatsächlich, es hielt. Immer noch schien es das Wesen keinerlei Anstrengung zu kosten, sich in immer luftigere Höhen zu ziehen.
Dann endlich waren sie oben angekommen. Die Aussicht war wirklich erstaunlich. Von hier aus konnte Darius noch viel größere Monster sehen. Das würde seine Familie ihm nie glauben. Und waren da etwa noch andere Früchte? Aus der Entfernung sah es ganz so aus. Vielleicht konnte er ja herausfinden, ob man sie essen konnte. Jetzt musste er es nur irgendwie wieder nach unten schaffen.
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