#WritingFriday – Geheimnis der grünen Lunge

Heute versuche ich es wieder mit einer Kurzgeschichte für den WritingFriday von Read Books and Fall in Love. Ich kann allerdings noch nicht versprechen, ob ich nächste Woche zum Schreiben komme. Da bin ich unterwegs.

Die Regeln im Überblick;

  • Jeden Freitag wird veröffentlicht
  • Wählt aus einem der vorgegeben Schreibthemen
  • Schreibt eine Geschichte / ein Gedicht / ein paar Zeilen – egal Hauptsache ihr übt euer kreatives Schreiben
  • Vergesst nicht den Hashtag #WritingFriday und den Header zu verwenden
  • Schaut unbedingt bei euren Schreibkameraden vorbei und lest euch die Geschichten durch!
  • Habt Spass und versucht voneinander zu lernen

Schreibthemen September

  • Schreibe eine Geschichte, die mit dem Satz „Dieser kunterbunte Vogel konnte einfach nicht anders, als…“ beginnt.
  • Schreibe aus der Sicht deines Haustiers. (Wenn du keines hast, erfinde eine Geschichte dazu.)
  • Du irrst nun schon seit mehreren Tagen durch den Dschungel, als du plötzlich …(Platz für eigene Idee)… siehst.
  • Setze deine Zahnbürste ins Rampenlicht!
  • Blicke aus dem Fenster – was siehst du? Beschreibe dies so genau wie möglich.

 

Wenn wir an den tropischen Urwald denken, denken wir oft an die grüne Lunge des Planeten. An Artenvielfalt und exotische Schönheit. Wisst ihr, woran ich gerade denke? Daran, dass mir eigentlich durchgängig der Schweiß in Strömen runterläuft, außer beim täglichen Wolkenbruch. Dass ich bei jedem Schritt aufpassen muss, weil der Dschungel so dicht ist, dass ich nicht alles auf einmal im Blick behalten kann. Überall könnten Spinnen lauern, Schlangen, oder auch Giftpflanzen, die mich zwar nicht bewusst töten wollen, deren Berührung aber dennoch nicht gerade angenehm ist.

Und immer, wenn ich stehen bleibe, versuchen Moskitos, mich zu fressen. Nicht zu vergessen, dass man bei jedem Fluss, wenn man mal einen findet, aufpassen muss. Gut, Piranhas und Penisfische sind wohl hier nicht zu finden, dafür sind die Bächlein doch zu schmal und zu weit abgelegen vom Amazonas. Aber wer weiß, was hier noch alles wimmelt?

Eine Woche bin ich nun schon hier.  Und fünf Tage ist es her, dass ich meine Gruppe verloren habe. Ich weiß nicht einmal genau, warum. Ich habe die Nachhut gebildet, und plötzlich habe ich sie aus den Augen verloren. Aber ich hab im Umkreis alles abgesucht gehabt. Kein Treibsand, keine Fallgruben, nichts. Und zum Glück auch keine abgenagten Leichen. Daher hoffe ich einfach, dass sie noch am Leben sind und nur vor irgendetwas fliehen mussten. Dass sie es bis in die Dörfer der Ureinwohner schaffen, oder in die größeren Siedlungen, wo sie Hilfe holen können.

Solange muss ich durchhalten. Und wenn ich eh schon nichts Besseres zu tun habe, kann ich auch unserer eigentlichen Aufgabe nachgehen. Wir hatten schon seit Langem im alten Incaschriften Hinweise auf einen Feind gefunden. Einen Feuerkult, der mitten im Dschungel lebte und mit großen Bällen aus Feuer die Inca attackierte. Nun wollten wir mehr darüber erfahren, die Siedlungen des bisher unbekannten Volkes finden. Und wissen, ob sie ausstarben, oder ob sie Frieden schlossen und ein gemeinsames Volk aus ihnen hervorging.

Also kämpfte ich mich weiter durch den viel zu dichten, viel zu warmen Dschungel.

Und wäre beinahe in den Tempel hineingerannt. Gerade war ich noch dabei gewesen, ein paar Blätter aus dem Weg zu hacken, die Machete immer in Bewegung, als plötzlich, schon in Greifweite, ein Gemäuer vor mir aufragte. Fast so grün wie alles um mich herum, dicht bewachsen und doch so jungfräulich wirkend. Als hätte seit Jahrhunderten keiner mehr einen Fuß hier hinein gesetzt.

Ich wollte gerade die Hand danach ausstrecken, die nur noch zu erahnenden Schriftzeichen unter dem dichten Bewuchs erspüren und so versuchen, etwas zu erkennen, zu entziffern, als der Boden unter mir nachgab.

Ich fiel in Hitze. Wortwörtlich, leider. Ich fiel mitten in die Flammen hinein, und als ich darauf hervorrollte, tat alles weh. Aber jemand machte sich schnell daran, mich zu löschen. Es tat immer noch weh, an manchen Stellen hatte ich Brandblasen. Aber ich war so nassgeschwitzt gewesen, meine Kleidung so durchnässt, dass mir nicht allzu viel passiert war.

„Und wir dachten schon, du hättest entkommen können“, sagte mir eine wohlbekannte Stimme. Der Leiter unserer Expedition reichte mir die Hand und zog mich auf die Beine.

„Entkommen?“

Er deutete auf etwas hinter mich und ich drehte mich um. Die Flamme, in die ich gefallen war, war gar kein normales Feuer. Mehr als menschengroß stand dort ein Wesen vor mir, dass nur aus Flammen zu bestehen schien.

„Ich bin dein Herr, du wirst mir dienen“, sagte es mit knarzender Stimme.

„Kleine Frage: Warum sollte ich?“, fragte ich nur. Da konnte ja jeder kommen. Und dienen aus Angst?  Das war noch nie eine Lösung, die ich verstehen konnte.

„Weil ich dich vernichten kann, wenn du es nicht tust“, bestätigte das Wesen meine Annahme seiner Argumente.

„Ja. Aber das kann das ganze Leben, oder? Wenn ich so sehr Angst vor dem Tod hätte, dürfte ich nicht mal aus dem Bett aufstehen, denn ich könnte ja in der Dusche ausrutschen, mir mit dem Frühstückstoastbrot eine Fleischvergiftung zuziehen oder auf der Straße überfahren werden. Ich sterb so oder so irgendwann. Und irgendwas sagt mir, dass du nicht das Wohl aller Menschen im Sinn hast, ich also nicht gerade Positives bewirke, wenn ich dir diene bei … was auch immer.“

„Weltherrschaft“, raunte mein Expeditionsleiter kaum hörbar von hinten.

„Du bist zu vorlaut, du wirst …“ Das Wesen hob die Hand, in der sich nun ein Feuerball bildete. Es machte eine ausholende Bewegung.

Dann setzte der Nachmittagsregen ein.

„Was, wie, neiiiiiin!“, schrie das Wesen noch. Da ich ausgerechnet auf es draufgestürzt war, prangte über ihm nun ein Loch, durch dass der Regen nun in Strömen fiel und das Feuer löschte.

Ich schmunzelte. „Ich glaube, wir haben unsere verlorene Zivilisation gefunden. Und plötzlich bin ich sogar dankbar für den gottverfluchten Regen.“

Nun mussten wir nur noch hier rauskommen und uns endlich an die Arbeit machen. Das Feuermonster würde uns zwar keiner glauben, aber das Gemäuer an sich würde uns sicher schon zu Ruhm unter den Wissenschaftlern gereichen. Und viel mehr wollten wir ja nicht.

One thought on “#WritingFriday – Geheimnis der grünen Lunge

  1. Hey Britta,
    das war ein überraschender Twist. Sehr lustig.
    Ich habe mir das überraschte Gesicht von dem Wesen vorgestellt, wie es plötzlich Widersorte bekommt. 😉
    Grüße, Katharina
    von kathakritzelt.wordpress.com

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