#WritingFriday – Die dümmste Entscheidung meines Lebens

Und schon wieder eine Woche rum, also Zeit für den nächsten Beitrag zum WritingFriday von Elizzy von Read Books and Fall in Love . Dieses Mal entführe ich euch ins Büro einer Therapeutin.

Die Regeln im Überblick;

  • Jeden Freitag wird veröffentlicht
  • Wählt aus einem der vorgegeben Schreibthemen
  • Schreibt eine Geschichte / ein Gedicht / ein paar Zeilen – egal Hauptsache ihr übt euer kreatives Schreiben
  • Vergesst nicht den Hashtag #WritingFriday und den Header zu verwenden
  • Schaut unbedingt bei euren Schreibkameraden vorbei und lest euch die Geschichten durch!
  • Habt Spass und versucht voneinander zu lernen

Schreibthemen August

  • Schreibe eine Geschichte, die mit dem Satz „Luna war so verliebt aber niemand hätte damit gerechnet, dass…“ beginnt.
  • Beschreibe einen Tag im Leben einer Plastikflasche.
  • Schreibe eine Geschichte zu folgender Situation; Du betrittst einen schummrigen, alten Laden und kaufst …(Platz für eigene Idee)… dafür wirst du dann aber verfolgt.
  • Schreibe eine Danksagung an dein Bücherregal.
  • Du bist Paartherapeutin, erzähle von einer Sitzung.

 

„Weißt du, wie demütigend das ist“, ruft der Mann, der auf meiner Couch sitzt. Er sieht irgendwie wettergegerbt aus, anders kann man es nicht beschreiben. Er ist nicht gerade schön, und hinkt.

Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich daher im ersten Moment geschockt war, als ich seine Frau sah.

Auch heute sitzt sie so weit wie möglich von ihm entfernt auf der Couch. Sie sieht aus wie ein Supermodel, eng anliegendes Kleid und lange, wallende Haare. Dazu Augen, die selbst einen Stein dazu bringen könnten, vor Rührung zu weinen. Leider umweht sie auch jedes Mal ein Hauch von Eitelkeit und Arroganz. Vor allem, wenn sie wieder einmal lieber ihren Lippenstift nachzieht, als ihrem Mann zuzuhören.

„Wieder und wieder erwische ich dich im Bett meines Bruders. Was denkst du dir nur dabei?“

„Hast du ihn dir mal angeschaut? Muskulös, männlich, fit…“ Kurz schaut sie vom Spiegel auf und lässt dann ihren Blick über den Körper ihres Mannes wandern. „Was man von dir ja nicht gerade behaupten kann.“

Nun schnaubt er vor Wut. In seinen Augen funkelt das Feuer und seine Fäuste schließen sich reflexartig. „Du blamierst mich damit.“

„Ach, und du bist mir immer treu?“, fragt sie spöttisch.

„Die kleinen Affären“, wiegelt er nur ab. „Ich habe immerhin nicht angefangen.“

Ich hebe die Hand und schaue die schöne Frau an. „Er betrügt Sie also auch? Wie fühlen Sie sich dabei?“ Es ist ein armseliger Versuch, das Ruder herumzureißen. Wann immer die beiden bei mir sind, streiten sie nur. Eine wirkliche Therapie kommt gar nicht erst zustande.

Sie schnaubt. „Ach, das ist mir doch egal. Mir kann eh keine Andere das Wasser reichen. Er weiß, dass er eine wie mich nie wieder finden wird. Außerdem hab ich ja auch ein paar kleine Liebhaber-“

„Die du ja auch haben kannst, aber doch nicht meinen Bruder“, unterbricht er sie in einer Lautstärke, dass mir die Ohren klingeln.

„Er ist immerhin auch mein Bruder“, meint sie mit einem Schulterzucken und mir fällt fast die Kinnlade herunter.

„Moment. Und Sie beide sind auch verwandt?“, frage ich.

„Aber natürlich. Wobei ich im Ausland aufgewachsen bin. Mutter hat mich verstoßen. Aber bald durfte ich zurück und Vater hat mir meine Schwester zur Frau gegeben.“

„Gezwungen wurde ich dazu!“, ruft sie.

„Warum verlässt du mich dann nicht endlich? Warum gibst du mich nicht frei. Denkst du, ich will so ein eitles, keifendes Weib?“

Sie schnaubt. „Da kannst du lange warten. Wie komme ich denn ohne dich an meinen Schmuck?“

Das ist zu viel für ihn. Er rauscht ohne ein weiteres Wort aus dem Raum. Er hinterlässt einen Brandfleck im Sofa. Mal wieder.

Und wie immer wirft sie mir einige Münzen aus echtem Gold auf den Tisch, bevor sie ihrem Mann folgt.

Ich seufze. Jetzt muss ich mir also schon wieder ein neues Sofa kaufen gehen. Und Kopfschmerztabletten. Warum nur nehme ich auch griechische Götter als Patienten auf?

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