#WritingFriday – Die verdammte gute Fee

Auch heute möchte ich wieder beim WritingFriday von Elizzy von Read Books and Fall in Love mitmachen.  Diesmal eine kleine Kurzgeschichte, die noch kürzer ist, als ich eigentlich geplant hatte, mir aber mit offenem Ende besser gefällt. (Vielleicht bau ich sie ja irgendwann mal aus. Oder ich schreibe aus Sicht der Fee? So viele Ideen.)

Die Regeln im Überblick;

  • Jeden Freitag wird veröffentlicht
  • Wählt aus einem der vorgegeben Schreibthemen
  • Schreibt eine Geschichte / ein Gedicht / ein paar Zeilen – egal Hauptsache ihr übt euer kreatives Schreiben
  • Vergesst nicht den Hashtag #WritingFriday und den Header zu verwenden
  • Schaut unbedingt bei euren Schreibkameraden vorbei und lest euch die Geschichten durch!
  • Habt Spass und versucht voneinander zu lernen

Schreibthemen Juli

  • Dein Schreibtisch erzählt aus seinem Alltag.
  • Schreibe eine Story, bei der folgende Wörter irgendwo darin auftauchen:
    Sonnenschein / ungeduldig / Kunststück / Raupe / Sommergewitter
  • Erstelle eine Pro und Contra Liste zum Thema;
    im Buchladen einkaufen vs. Bücher in Bibliothek ausleihen
    welche Seite gewinnt?
  • Du hast die Möglichkeit für einen Tag ins Weltall zu fliegen oder 300 Jahre in die Zukunft zu reisen. Welche Wahl triffst du? + Erzähle wieso du dich so entschieden hast.
  • Schreibe eine Geschichte, die mit dem Satz „Er konnte tatsächlich fliegen!“ endet.

 


“Wie bitte? Was ist denn aus den obligatorischen drei Wünschen geworden?” Mein Ton ist vielleicht etwas zu scharf, aber das kann ich gerade nicht kontrollieren.
Die gute Fee verschränkt die Arme: “So ist das heute nun mal. Man muss mit der Zeit gehen. Also, wählen Sie jetzt. Wollen Sie lieber einen Tag lang ins Weltall fliegen, oder 300 Jahre in der Zukunft leben?”
Ich runzle die Stirn. Das ist also der Dank. Ich rette einer Fee das Leben, die meine Limonade trinken wollte und dabei vielleicht ein wenig zu tief ins Glas schaute, und dann gibt sie mir nur einen einzigen Wunsch. Und dann auch einen, der nur zwei Alternativen beinhaltet.
Ich gebe zu, dass ich ein wenig enttäuscht bin. Ich hatte so große Hoffnungen gehabt. Seit meiner Kindheit habe ich davon geträumt. Ob gute Fee, Dschinn, oder eine Gottheit höchstpersönlich, immer wieder habe ich mit dem Gedanken gespielt, was man sich denn wünschen könnte. Habe mit angesehen, wie meine Wünsche sich je nach Tagesform und politischem Weltgeschehen änderten. Aber immer hätte ich den ersten Wunsch genommen, um mir noch mehr freie Wünsche zu wünschen. Probieren kann man es ja immerhin mal. Würde das nicht gehen, wäre immerhin nichts verloren.
Nur, dass man es eben doch nicht probieren kann. Ich habe nur zwei Wahlmöglichkeiten. Nur einen Wunsch. Ich fühle mich ein bisschen wie in der Matrix. Wobei Neo ja noch eine Alternative weniger hatte – es sei denn, ich muss mich für etwas entscheiden, und kann nicht einmal ablehnen.
Ich überlege. “Kann ich das Kleingedruckte lesen?”, frage ich, doch die Fee schüttelt nur den Kopf.
Also könnte es sein, dass ich einen Tag lang ins All fliege, aber ohne Raumschiff oder Rakete um mich herum, also innerhalb von Nanosekunden in der Kälte des Weltraums erfriere? Und was genau passiert mit dem Körper, wenn so gut wie kein Druck da ist? Explodieren dann Blutgefäße? Irgendwann mal habe ich darüber gelesen, aber die Informationen sind entweder in meinem Unterbewusstsein versandet, oder sind ausgezogen, um sich einen schöneren Kopf zu suchen.
Und selbst wenn ich mit einer Rakete ins All fliegen könnte, was würde das denn heißen? Hatte Astro-Alex nicht gerade schon mehr als einen Tag gebraucht, um die ISS so erreichen zu können, dass nichts beim Aufeinandertreffen kaputt gehen würde? Aber mit der aktuellen Höchstgeschwindigkeit würde man selbst zum Mars eine halbe Ewigkeit brauchen. Ein Tag im All wäre also nur gelangweiltes Herumschweben, abwechselnd mit hemmungslosem Kotzen, weil mir schon im Auto schlecht wird. Alles, was mich im Weltall reizen würde, zum Beispiel im Eridani-System zu schauen, ob da wirklich hübsche Spitzohren mit ihrer Logik lebten, würde sich mit unserer Technik nicht einmal innerhalb eines Jahres machen lassen.
Ich seufze. Damit ist die Entscheidung ja schon getroffen.
“Und dieser eine Tag, also die Zeitangabe, bezieht sie sich nur auf den Weltraumflug, oder gilt die auch für die Zukunft?”, frage ich nach. Nur der Sicherheit halber, damit ich mich darauf einstellen kann, ob ich mir dort ein Leben aufbauen muss, oder einfach nur einen Tag lang alles bewundere. Oder betrauere, je nachdem.
Die Fee tippt gelangweilt auf ihrem Organizer herum. “Woher soll ich das denn wissen? Ich sag ihnen nur, was hier steht. Und hier steht, dass der Wunsch des Tages eben der ist, ob Sie einen Tag ins Weltall fliegen oder 300 Jahre in die Zukunft reisen wollen. Ich bin nur eine Fee und kein Orakel.” Sie nuschelt sich noch einen von Menschen und Idioten in den nicht vorhandenen Bart. Ob es auch Ratingportale für Feen gibt? Die hier ist echt nicht freundlich, dabei hab ich ihr doch das Leben gerettet.
Ich seufze leise. “Einmal das Jahr 2318 zum Mitnehmen, bitte.”
Die Fee holt ein Klemmbrett hervor, macht ein Kreuz und zaubert es dann auf Menschengröße. Sie sagt mir, neben dem Kreuz solle ich bitte unterschreiben. Hiermit würde ich sämtliche Verantwortung für die Auswirkungen meines Wunsches auf mich und andere selbst übernehmen.
“Nicht lange lesen, ist nur das übliche, bürokratische Gewäsch, Sie wissen schon”, sagt sie und drängt mich. Mit einem mulmigen Gefühl unterschreibe ich.
Schlimmer als hier kann es eh nicht sein, oder? Das denke ich zumindest, versuche, es mir selbst einzureden, als ich die Augen schließe und mich plötzlich ein Gefühl der Leichtheit umgibt. Es ist genauso schnell fort, wie es gekommen ist, und als ich neugierig die Augen öffne, sehe ich sie. Die Zukunft.

 

3 thoughts on “#WritingFriday – Die verdammte gute Fee

  1. Hallo Britta,
    das ist ja mal eine lustige Geschichte! Du hast das Thema sehr schön umgesetzt. Am besten gefällt mir die Zeile, als die Fee sinngemäß sagt, dass sie auch nicht weiß, wie das genau mit dem Ausführung des Wunsches ist und liest das Thema der Schreibaufgabe nochmal vor. hahaha
    Dein*e Protagonist*in hatte recht, es war tatsächlich vieles nicht klar!

    Letzte Woche hatte ich mich für dieses Thmea entschieden. HIER ist meine Geschichte dazu. Sie ist nicht so fröhlich wie deine.
    GlG, monerl

    PS.: Ich merke, dass ich gar nicht mitbekommen habe, dass du bei der Aktion mitmachst. Ich werde dich in meiner Liste ergänzen. Denn die gehe ich im Normalfall durch und schaue, ob wer was geschrieben hat.
    Schön, dass du auch dabei bist! 🙂

  2. Huhu Monerl,

    ich bin auch erst seit drei Wochen dabei, mich kann man also noch leicht übersehen. Ich hatte nur das dringende Bedürfnis, meiner Kreativität mal wieder auf die Sprünge zu helfen. Wenn man nur an Romanen arbeitet, wird die so schnell träge. 🙂

    Liebe Grüße
    Britta

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