Fortschritte und Rückschritte

Ich habe mich gerade mal eine Woche nicht gemeldet und doch ist einiges passiert.

Eine Jobabsage kam. Das ist nicht weiter tragisch, das habe ich fünf Minuten nach meinem Vorstellungsgespräch schon gewusst. Weil eine ehemalige Kommilitonin nach mir dran war und ich weiß, dass sie um Längen besser ist als ich. Für die Stelle musste man nicht nur fachlich kompetent sein, sondern auch mit Menschen umgehen können. Während wir fachlich nicht so weit auseinander sind, ist sie ein wahrer Sonnenschein und kann mit JEDEM umgehen. Gegen sie hatte ich keine Chance.

Dafür habe ich jetzt mein Manuskript an mehrere Verlage und Agenturen geschickt. Noch nicht an alle, die auf den ersten Blick schon passen, aber eher wegen des Aufwandes, für jeden das Exposé umzuschreiben und eine andere Leseprobe anzulegen, da jeder andere Vorgaben hat. Das ist zeitaufwändig, aber die anderen schreibe ich natürlich auch noch an.

Naja, und dann gab es da die Fortschritte, die sich ein wenig nach Rückschritten anfühlen, weil ich überkritisch mit mir selbst bin. Ich komme gerade so schlecht mit ‚Biest‘ voran und habe einen Plothänger. Ich weiß, wie es ausgeht, weiß aber nicht, wie ich von kurz vor dem Ende zum Ende komme. Außerdem muss ich es noch in der Mitte ein wenig ausschmücken, suche aber da noch nach Inspiration. Daher quäle ich mich da gerade und die 400 Wörter am Tag sind eher kosmetische Reparaturen als wirkliche Handlung.

Und so habe ich einem der beiden Plotbunnys nachgegeben, die mich gerade angesprungen haben, und NOCH ein neues Projekt angefangen. Dabei finde ich schon nicht die Zeit, die anderen offenen weiterzuführen. Außerdem wollte ich jetzt den nächsten neuen Roman eigentlich mal professionell angehen. Charaktere erst langsam und schlüssig entwerfen, bevor ich sie in die Geschichte schmeiße. Satz mit X. Ich bin einfach nicht zum Planen gemacht. Ich muss spontan drauflos schreiben, sonst fließt es nicht.  Das ärgert mich. Denn so weiß ich nur noch weniger, ob meine Werke etwas taugen, ohne dass ich einen Profi an der Seite habe, der mich berät. Wenn ich wenigstens so vorgehen könnte, wie es empfohlen wird, um ein gutes Buch zu schreiben, hätte ich etwas Sicherheit. Dann braucht es immer noch Talent und Ideen, klar, aber zumindest irgendwas würde ich dann schon richtig machen.

Tja, und so komme ich in der Wortzahl voran, habe immer mehr Ideen, aber irgendwie bringen die nur noch mehr Zweifel und das Gefühl, dass ich nie wieder irgendeinen Roman fertigstellen werde. Das hatte ich vor dem einen Buch, vielleicht ist es jetzt wieder so? Weil das eine Buch DAS Buch war, das ich unbedingt mal lesen wollte und nun, wo ich dieses für mich perfekte Buch geschaffen habe, ist alles andere nur noch Nebensache?

Drückt mir die Daumen, dass das nur ein kleiner Hänger ist und ich einfach mal aus dem aktuellen Projekt ausbrechen muss, um Inspirationen dafür zu tanken. Nicht, weil ich es nicht beenden kann.