Herzlich willkommen zur September-Kurzgeschichte. Mal schauen, ob ihr erraten könnt, auf welchen kuriosen Feiertag sie sich bezieht.
CN: Einsamkeit, Essen
Die Menschen auf der Erde der Vergangenheit hatten seltsame Vorstellungen gehabt. Sie hatten sich die Zeit der interstellaren Reisen wie ein einziges großes Abenteuer vorgestellt.
In Wirklichkeit war das Reisen aber vor allem langweilig. Selbst mit dem Über-Licht-Antrieb verbrachte man Wochen in der Leere des Alls, bevor endlich mal wieder ein Sonnensystem vorbei kam. Kapitänin Kramer schaute also nur gelangweilt aus dem Fenster und blickte auf die fernen Sterne, die langsam an ihr vorbei zu treiben schienen.
Noch etwa eine Woche, dann konnte sie ihre Lieferung loswerden. Sie brachte die erste Ausrüstung auf einen Planeten, der demnächst von Pionieren besiedelt werden sollte, damit bei ihrer Ankunft die nötigsten Dinge schon bereitstehen würden.
Das hieß aber auch, dass nicht einmal jemand auf dem Planeten war, mit dem man hätte reden können. Weitere Wochen in Einsamkeit, nur sie, ihr*e Logistiker*in und die Sterne. Und… Ein Lichtpunkt, der auf sie zu kam? War das ein Asteroid? Kramer setzte sich gerader hin und schaltete die Scanner an. Je nach Zusammensetzung konnte so etwas, wenn sie es einfangen konnte, einen netten Zusatzverdienst bieten.
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„Nein, ich hab keine Ahnung, was für eine Spezies solche Schiffe baut.“ Captain Greow hatte Mühe, seine Ungeduld zu unterdrücken. „Ist mir auch egal. Irgendwas werden sie schon haben, was wir ihnen abnehmen können. Das haben sie alle.“
„Und wie sollen wir ihnen verständlich machen, was wir wollen?“ Die erste Offizierin Minka blinzelte einmal langsam. Sie war spürbar nicht begeistert, aber auch sie wusste, dass sie bald wieder Beute machen mussten, wenn sie etwas zu Beißen haben wollten.
Greow fuhr demonstrativ die Krallen aus. „Es braucht nicht immer Worte…“
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Zu spät merkten sie, dass das metallische Ding, das sie an Bord holten, kein simpler Brocken unbearbeiteten Erzes war. Kramer unterdrückte einen Fluch, als sie sah, dass plötzlich eine Luke aufging und aus dem erhofften Nebenverdienst Gestalten kamen. Sie musste wirklich ihre Scanner aufrüsten lassen. Aber zuerst musste sie diesen vermutlichen Erstkontakt gut hinter sich bringen.
„Herzlich willkommen auf dem Erdenschiff Reisender. Bitte verzeihen …“ Sie stockte. Ihr entgegen kam ein etwa fünfzig Zentimeter großes Fellknäuel mit großen, grünen Augen. Und da, noch eines.
Es war sicher nicht die diplomatischste Reaktion, als ihre eigenen Augen groß wurden und ihr ein „Awww“ entwich. „Wer ist ein niedliches Kätzchen?“, fragte Kramer, ging in die Hocke und strich dem Wesen vor ihr über den Kopf. Dass ihre Vorgesetzten sie für so ein Verhalten bei einem Erstkontakt potenziell so weit degradieren könnten, dass sie nur noch Klos schrubben durfte, drang nicht zu ihr durch. Zu sehr war sie eingenommen, von den großen Augen und dem weichen Fell.
„Sammy, schau doch mal, ob wir nicht irgendwas an Essen haben, was für Katzen geeignet sein könnte.“
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„Was sagt das Wesen?“, fragte Minka ihren Captain, und schaute erst misstrauisch auf die große Hand, die sich ihr näherte, stellte dann aber fest, wie gut es tat, wenn ihr mal jemand die Stelle hinter dem linken Ohr kraulte, die ihr schon ein paar Tage Probleme gemacht hatte.
„Na, offenbar haben sie sich uns unterworfen. Schau doch, sie knien vor uns und geben uns Essen. So viel Essen!“ Greow strich um die Beine des zweiten Wesens, um es dafür zu loben, dass es Nahrung gebracht hatte. „Das hatte ich mir schwieriger vorgestellt. Ich glaube, wir haben nicht nur das Schiff eingenommen, wir haben auch neue Diener. Und du hast behauptet, wir wären schlechte Piraten.“
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Die Menschen auf der Erde der Vergangenheit hatten Recht gehabt. So lange hatte es Schiffskatzen gegeben. Kapitänin Kramer merkte, dass die Leere zwischen den Sternen deutlich spannender wurde, wenn man sie mit Fellnasen teilen konnte. Gut, ihre beiden Katzen waren vielleicht etwas merkwürdig – und seltsam fordernd. Aber hieß es nicht eh immer, dass Katzen Diven waren?
Und sie schienen letztlich zufrieden zu sein. Und Kramer selbst war es nun auch.
Nur, warum der Kater sich immer so seltsam benahm, stolz aufplusterte, wenn sie alte Piratenfilme schaute, darauf konnte sie sich keinen Reim machen.
Na, irgendwelche Theorien?
Richtig, heute ist – neben Talk Like A Pirate Day – auch Meow Like A Pirate Day. Einen fröhlichen solchen wünsche ich euch.
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One thought on “[Kurzgeschichte] Die Einsamkeit des Alls”
[…] war da noch die Monatsgeschichte. Aber auch die hat jetzt nicht so unglaublich viele […]
September 2023 – Britta Redweik