Und noch eine Kurzgeschichte für den WritingFriday von Read Books and Fall in Love. Zum Glück hat mein uraltes Netbook mitgespielt und mich tippen lassen. Schöne Grüße vom Meer.
Die Regeln im Überblick;
- Jeden Freitag wird veröffentlicht
- Wählt aus einem der vorgegeben Schreibthemen
- Schreibt eine Geschichte / ein Gedicht / ein paar Zeilen – egal Hauptsache ihr übt euer kreatives Schreiben
- Vergesst nicht den Hashtag #WritingFriday und den Header zu verwenden
- Schaut unbedingt bei euren Schreibkameraden vorbei und lest euch die Geschichten durch!
- Habt Spass und versucht voneinander zu lernen
Schreibthemen September
- Schreibe eine Geschichte, die mit dem Satz „Dieser kunterbunte Vogel konnte einfach nicht anders, als…“ beginnt.
- Schreibe aus der Sicht deines Haustiers. (Wenn du keines hast, erfinde eine Geschichte dazu.)
Du irrst nun schon seit mehreren Tagen durch den Dschungel, als du plötzlich …(Platz für eigene Idee)… siehst.Setze deine Zahnbürste ins Rampenlicht!- Blicke aus dem Fenster – was siehst du? Beschreibe dies so genau wie möglich.
Dieser kunterbunte Vogel konnte einfach nicht anders, als mit seinem Gefieder anzugeben. Er war der Schönste seiner Art und natürlich schwärmten alle Weibchen – und vielleicht auch das ein oder andere Männchen – für ihn. Alle waren neidisch, wenn sie ihn so sahen.
Selbst die Menschen wurden auf ihn aufmerksam. Wenn er vor ihrem Fenster saß, legten sie allerhand Leckereien für ihn nach draußen. Äpfel, Sonnenblumenkerne, sogar Kuchen.
Noch nie hatte der kunterbunte Vogel für sein Essen arbeiten müssen. Als Küken fütterten ihn die Eltern, und als Erwachsener konnte er immer wieder von seiner Farbenvielfalt Gebrauch machen und die Menschen in Verzückung und Spendierlaune versetzen.
Doch dann kam die Mauser. Er verlor seine schönen, bunten Federn und auf einmal wollten die Weibchen nichts mehr von ihm wissen. Und auch die Menschen schauten mit kaum verhohlenem Naserümpfen auf ihn hinab.
Nun knurrte ihm der Magen, aber keiner war da, um ihm Essen zu geben. Und er wusste nicht, wie man sich selbst ernährte, hatte er es doch nie gebraucht.
Bald war er ganz ausgezehrt und schwach. Er legte sich zum Sterben hin, als eine alte Eule ihn aus ihrem Baum heraus ansprach.
„Was bist du nur für ein dummer Vogel? Warum isst du denn nicht?“
„Wie sollte ich denn etwas essen?“, fragte er zurück. „Keiner gibt mir etwas. Alle lassen mich alleine und keiner hilft mir. Warum hilft mir denn keiner? Bisher waren doch auch immer alle um mich herum.“
„Ja, weil du schön anzusehen warst. Aber hast du ihnen je für die Aufmerksamkeit gedankt? Nein, du hast sie verhöhnt, weil du sie hässlich fandest. Wieso sollten sie dir helfen, wenn du so gemein zu ihnen warst?“
Darauf wusste der ehemals kunterbunte Vogel keine Antwort.
„Aber deshalb musst du doch noch lange nicht sterben. Fressen zu suchen, ist doch das Natürlichste der Welt.“
„Wie macht man das denn?“, fragte er verwirrt.
Die alte Eule schüttelte nur fassunglos den Kopf. „Benutz deine Augen. Hier ist frischer Rasen angesät. Du kannst die Saat fressen. Und siehst du dort hinten den Wurm, der versucht, sich einzugraben? Auch er ist essbar. Du musst dich nur umschauen. Alles grünt und blüht. Manches ist schmackhaft, Anderes nicht. Aber durch reines Herumliegen wirst du das nicht herausfinden können.“
Der Vogel legte den Kopf schief und blickte sich um. All das wirkte so … dreckig. Nichts davon kam aus Menschenhand. Und es kostete Kraft, sich aufzuraffen und zum Rasen herüber zu hüpfen. Aber was blieb ihm für eine Wahl?
Mit den Tagen nahm der Vogel wieder zu und mit der Kraft kehrten auch die Federn zurück, seine Mauser war vorbei. Doch der nun erneut kunterbunte Vogel hatte gelernt. Er gab nicht mehr an. Und wenn er bei den Menschen Futter bekam, teilte er es mit anderen. Auf dass sie ihm auch helfen würden, würde er je wieder in Not geraten.
Und doch bettelte er nicht mehr oft. Er hatte gelernt, wie gut es tat, nicht auf die Wohltätigkeit Anderer angewiesen zu sein. Und das wollte er nicht mehr missen.
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