Auch heute möchte ich wieder beim WritingFriday von Elizzy von Read Books and Fall in Love mitmachen.
Die Regeln im Überblick;
- Jeden Freitag wird veröffentlicht
- Wählt aus einem der vorgegeben Schreibthemen
- Schreibt eine Geschichte / ein Gedicht / ein paar Zeilen – egal Hauptsache ihr übt euer kreatives Schreiben
- Vergesst nicht den Hashtag #WritingFriday und den Header zu verwenden
- Schaut unbedingt bei euren Schreibkameraden vorbei und lest euch die Geschichten durch!
- Habt Spass und versucht voneinander zu lernen
Schreibthemen Juli
- Dein Schreibtisch erzählt aus seinem Alltag.
- Schreibe eine Story, bei der folgende Wörter irgendwo darin auftauchen:
Sonnenschein / ungeduldig / Kunststück / Raupe / Sommergewitter- Erstelle eine Pro und Contra Liste zum Thema;
im Buchladen einkaufen vs. Bücher in Bibliothek ausleihen
welche Seite gewinnt?- Du hast die Möglichkeit für einen Tag ins Weltall zu fliegen oder 300 Jahre in die Zukunft zu reisen. Welche Wahl triffst du? + Erzähle wieso du dich so entschieden hast.
- Schreibe eine Geschichte, die mit dem Satz „Er konnte tatsächlich fliegen!“ endet.
Ungeduldig trommelte die kleine Raupe mit ihren Bauchbeinen auf dem harten Untergrund. All ihre Geschwisterchen hingen schon oben in den Ästen, waren schon verpuppt. Doch sie selbst hatte es noch nicht geschafft, dieses kleine Kunststück zu vollbringen. Dabei strengte sie sich so an. Aber jedes Mal, wenn sie glaubte, nun wäre es endlich so weit, sie würde sich ein letztes Mal häuten und dann ihren Geschwistern folgen, jedes Mal, wenn sich ihr Bauch blähte und sie hoffte, dass ihre Haut endlich aufplatzen würde, hatte sie doch nur Blähungen.
Traurig schaute sie zu ihren Brüdern und Schwestern hinauf. Dann wandte sie sich ab. Es brachte doch nichts, weiter und weiter ihren trüben Gedanken nachzuhängen und sich daran zu erinnern, dass sie nicht genug war. Nicht groß genug, nicht reif genug.
Sie hatte sich gerade in ein kleines Loch in einer Mauer verkrochen, als sie es hörte. Das erste Donnergrollen. Es war nicht das erste Sommergewitter, dass sie in ihrem Leben sah, aber doch das erste, seit ihre Geschwister nicht mehr bei ihr waren. Bisher hatte sie immer Hilfe gebraucht, um rechtzeitig zu entkommen. Heute aber war sie alleine und dennoch sicher.
Die kleine Raupe schloss die Augen und entschied, sich vom leise einsetzenden Regen in den Schlaf wiegen zu lassen. Bis das Gewitter vorbei war, gab es eh nichts für sie zu tun. Da draußen war es gerade zu gefährlich, wenn man nicht schwimmen konnte.
Als sie wieder aufwachte, reckte und streckte sie sich. Sie fühlte sich erholt und hungrig. Also kroch sie aus dem Mauerloch und auf die Pflanzen zu. Doch ihr stockte der Atem. Wo vorhin noch der Baum war, an dem all ihre Geschwister ihre Kokons aufgehängt hatten, rauchte nur noch ein abgebrannter Stumpf.
Da wurde die kleine Raupe ganz traurig. All ihre Brüder und Schwestern waren gestorben? Und sie wäre auch tot, hätte sie … Hätte sie nicht Probleme damit gehabt, rechtzeitig zu wachsen. Ihr langsamer Körper, ihr unerträglich träger Stoffwechsel waren der einzige Grund, warum sie noch lebte.
Jetzt lag es an ihr, die Familie fortzuführen.
Mit dem Gedanken wandte sie sich zu den frisch gewaschenen Blättern um und begann zu essen, dieses Mal ruhig und mit Genuss. Sie wusste nun, dass Eile ihr nichts brachte. Und nun wollte sie ihrem Körper auch die Ruhe geben, die er brauchte, ruhten doch jetzt alle Hoffnungen ihrer Familie allein auf ihr. Und sie wollte ihre Eltern stolz machen.
One thought on “#WritingFriday – Die kleine Raupe”
Liebe Britta,
so eine schön-traurige Geschichte! Zum Ende hin hatte ich tatsächlich Gänsehaut! Obwohl die Raupe sich schon damit versöhnt hatte, dass alle tot waren und es nun allein in ihrer Hand lag, eine neue Familie zu gründen, habe ich noch mit der Bewältigung der Trauer zu tun.
Die Moral von der Geschichte gefällt mir auch. Es stärkt das Selbstwertgefühlt. 🙂
Ich habe für heute einen BEITRAG der etwas anderen Art vorbereitet. Bin gespannt, wie er dir gefällt.
GlG, monerl
monerl