Das Plüschtier der (aufgerundet) tausend Abenteuer – 7

Du kommst von hier

„Hm, ich überleg noch etwas“, nutzt du die lahmste Ausrede aller Zeiten, nickst der Person auf der anderen Seite des Tisches freundlich zu und setzt den Teddy zurück. Als du glaubst, außer Sichtweite zu sein, reibst du dir die schmerzenden Arme. Über dich selbst belustigt, schüttelst du leicht den Kopf. Jetzt, wo du den Teddy nicht mehr siehst, kannst du kaum glauben, dass er dich so verunsichert hat. Das war doch immerhin nichts mehr als ein Plüschtier. Vielleicht eines mit Batterien darin, wie sonst konnte es am Ende so schwer gewirkt haben? Aber auch mit Batterien sind Plüschtiere nicht gefährlich und haben auch keine Persönlichkeit abseits der, die Kinder ihren kuschligen Freunden andichten. 

Du bist immer noch amüsiert von deiner eigenen Vorstellungskraft, als du nach Hause kommst. Ein paar deiner Errungenschaften vom Flohmarkt heute möchtest du erst einmal im Keller unterstellen, bis du Platz für sie geschaffen hast, also bringst du sie hinunter. 

Im schummrigen Licht des Kellers glaubst du kurz, in einer Ecke, da, beim Regal, verwaschenes Gelb zu sehen. Aber als du genauer hinsiehst, ist da nichts. Jetzt spielt dein Verstand dir ja schon wieder Streiche. 

Nachdem alles ordentlich verstaut ist, gehst du langsam die Treppe wieder hoch. Nach der langen Zeit ohne Menschen merkst du jetzt, dass dich der Ausflug heute ziemlich ermüdet hat. Du reibst dir müde über die Augen – und spürst, wie dein Fuß ins Leere tritt. Der eine unachtsame Moment war einer zu viel. Deine Arme schnellen nach vorne, um dich aufzufangen, den Sturz abzuschwächen. Doch wieder sind deine Arme so unnatürlich schwer, können dich nicht halten und du siehst die Steinstufe näherkommen. 

Als du im Krankenhaus aufwachst, siehst du neben einigen Blumensträußen auch einen Teddy in verwaschenem Gelb auf deinem Nachttisch. Schaut er dich gerade etwa herausfordernd an? Ein Schauer läuft dir über den Rücken. Hattest du ihn doch im Keller gesehen? War das etwa deine Strafe? 

“Ach, da ist er”, hörst du da eine Stimme. “Bitte entschuldigen Sie, ich hatte wohl den falschen Nachttisch erwischt.” Ein Kind, etwa 12, kommt in dein Sichtfeld und nimmt den Teddy hoch. “Den hatte ich eigentlich meiner Mama mitgebracht, aber die ist gerade entlassen worden. Zum Glück.” Einen Moment zögert es und überlegt, was es noch sagen sollte. Dann entscheidet es sich für ein einfaches: “Auf Wiedersehen und gute Besserung.” Und damit ist es verschwunden und der Teddy auch. Zurück bleibst nur du und deine Überforderung. Offenbar war das alles doch nur ein Zufall? 

 

ENDE