[Kurzgeschichte] Im Dunkel der Nacht

Was der Auslöser der heutigen Kurzgeschichte ist, verrate ich euch erst am Ende. 😉

CN: Keine
Genre: Fantasy oder Real Life, das kommt wohl auf euch an.

Beinahe lautlos ging die Tür etwas weiter auf.

Das Nachtlicht im Flur erhellte den Raum nun etwas mehr, doch vor allem waren die Schatten nun noch tiefer geworden.

Schatten, in denen man kaum sah, dass sich etwas ins Zimmer schob.

Auf weichen Tatzen geht der Besucher zum kleinen Tisch und stellt dort ab, was er unterm Arm hatte, bevor er weiter zum Fenster tappst. Dort spürt er die Nähe schon, bevor er sieht, wer sich ihm dort anschließt, ihm hoch hilft, damit er aufs Fensterbrett kommen und das Fenster öffnen kann.

Im Dunkel der Nacht ist das Seil nur schwer zu erkennen. Dünn wie ein Schnürsenkel schaukelt es etwas im lauen Wind. Aber es hält und schon bald setzt ein drittes Paar Tatzen auf dem weichen Teppich auf.

Noch schnell holen sie die dünne Decke aus dem Schrank, an der noch das trockene Gras hängt, keine zwei Tage alt. Sie aber nehmen den weichen Stoff nicht mit nach draußen, sondern breiten die Decke hier auf dem Boden aus. Gerade wollen sie das Geschirr vom Spieltisch holen, da raschelt es im Bett. Ein Schrei gellt durch die Nacht.

Schnell versteckt sich ein hellbrauner Teddy, ein grüner huscht zum Bett hin und legt sich hin, als wäre er nur von Kissen gefallen. Nur ein blauer Teddy schaut schockiert zum Fenster hoch. Alleine kann er hier nicht fliehen.

Große, nackte Füße rumsen durch den Flur, dann geht die Tür ganz auf und Licht wird eingeschaltet. Ein Elternteil setzt sich aufs Bett, greift wie automatisch den grünen Bären vom Boden und legt ihn aufs Kissen. 

“Shhhh, es war nur ein Traum. Alles wird gut.” Sanft wird ein Kind umarmt, das noch schnell atmet, versucht, den Schrecken der Nacht abzuschütteln. Der Atem stockt, als es einen blauen Bären sieht.

Das Elternteil folgt dem Blick. “Oh, hat Caro vorhin ihren Teddy hier vergessen? Na, dann bringst du ihr den morgen einfach mit in den Kindergarten. Da wird sie sich freuen.”

Es werden noch sanfte Worte getauscht, eine Geschichte vorgelesen, bis das Kind wieder bereit ist, einzuschlafen.

Das Elternteil macht sich auf den Weg zur Tür, bleibt am Lichtschalter aber noch einmal stehen und schaut sich im Raum um. “Habt ihr vorhin Picknick gespielt?”

Doch das Kind schläft schon und so geht das Elternteil und lehnt die Tür wieder an.

Und drei Bären hoffen, dass niemandem das Seil auffällt, bis der blaue Bär es morgen Abend wieder abnehmen und verstecken kann.

Nur der hellbraune Bär bewegt sich noch. Er muss noch zurück ins Nebenzimmer, zurück zu seinem Kind.

Als er sich wieder aus der Tür schleicht, winkt er den anderen beiden noch zu. Morgen früh würden sie sich ja wiedersehen. Und irgendwann, ja, irgendwann würde es auch noch mit dem Picknick klappen. Alleine, ohne die Kinder.


Und damit wünsche ich euch einen schönen internationalen Tag des Teddybär-Picknicks.

Wenn euch gefällt, was ihr gelesen habt, und ihr ohnehin Geld übrig habt, könnt ihr mir einen Kaffee ausgeben.

Ansonsten wünsche ich euch einen schönen und hoffentlich nicht zu heißen Tag. Legt euren Teddys heute gern eine Decke heraus und lasst ihnen den Freiraum für ein kleines Picknick 😉

One thought on “[Kurzgeschichte] Im Dunkel der Nacht

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert