#WritingFriday – Herbststimmung

Heute wird es herbstlich beim Writing Friday von  Read Books and Fall in Love.

Die Regeln im Überblick;

• Jeden Freitag wird veröffentlicht
• Wählt aus einem der vorgegeben Schreibthemen
• Schreibt eine Geschichte / ein Gedicht / ein paar Zeilen – egal Hauptsache ihr übt euer kreatives Schreiben
• Vergesst nicht den Hashtag #WritingFriday und den Header zu verwenden
• Schaut unbedingt bei euren Schreibkameraden vorbei und lest euch die Geschichten durch!
• Habt Spass und versucht voneinander zu lernen

Schreibthemen Oktober

• Schreibe eine Geschichte, die mit dem Satz „Er sah nach hinten und ihm lief ein kalter Schauer über den Rücken, denn…“ beginnt.
• Casper der Geist kriegt unerwarteten Besuch, berichte davon.
• Erzähle ein Märchen über einen Kürbis.
• Erzähle aus der Sicht eines Vampirs an Halloween
• Du bist ein Baum, der gerade all seine Blätter verliert, wie fühlst du dich?

Dieses Jahr war alles anders als bisher. Viele Jahre lebe ich schon. Viele Jahre sehe ich die Menschen achtlos an mir vorbeigehen, spüre, wie Hunde an mir das Bein heben. Es hat mir nie etwas ausgemacht.

Natürlich gab es schlechte Zeiten. Starke Regenfälle, bei denen ich gar nicht so viel trinken konnte, wie nachkam. Bei denen ich Angst haben musste, dass das feuchte Erdreich um mich herum schimmeln und mich krank machen würde. Oder schlimmer noch, mit mir zusammen weggespült werden würde.

Und dann waren da die Stürme, bei denen ich meine Wurzeln mit großer Kraft in den Boden krallen musste, wenn ich überleben wollte.

Doch ein Jahr wie dieses habe ich noch nie erlebt. Schon im Winterschlaf merkte ich, wie ich durstig wurde.

Als ich dann aufwachte, hätte ich kaum Kraft, Blätter und Blüten zu bilden.

Und dann kam die große Hitze. Wenn man ab und zu etwas zu trinken kriegt, kann man auch solche Temperaturen aushalten, aber dieses Jahr war ich darauf angewiesen, dass die Menschen mir Wasser geben. Und ich bin ein Wegrandbaum. Mich vergisst man schnell.

So wurden meine Blätter schon früh bräunlich und ich hatte wenig Kraft, sie wirklich zu halten.

Jetzt aber kommt endlich der Herbst. Die Zeit, in der wir Bäume unsere Kraft auf unser Innerstes lenken und uns für den Winterschlaf vorbereiten. Ich mochte das Gefühl schon immer, endlich loslassen zu können, die schweren Blätter abzustreifen. Dieses Jahr wird das eine besondere Wohltat sein.

Aber die Angst bleibt. Hat die Energie, die die Blätter mir durch Photosynthese gaben, gereicht, um den Winter zu überleben? Und kann ich mich vor dem langen Schlaf wenigstens einmal satttrinken? Dieser Winter wird jetzt schon einer der Schwersten meines Lebens, dabei haben wir gerade noch Sommertemperaturen. Aber selbst, wenn der Frost mild bleibt, wird dieses Jahr ein Kampf.

Mir bleibt nur der Trost, dass ich vor meinem vielleicht letzten Schlaf noch einmal die Kinder in meinem herabgefallenen Blattwerk spielen und lachen sehe.