Das Plüschtier der (aufgerundet) tausend Abenteuer – 13

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Du möchtest lieber Science-Fiction oder Fantasy. Leider sind beides Genres, die im deutschen Fernsehen so gut wie nie bedient werden, also rufst du einen Streamingdienst auf. Doch die Auswahl dort ist so groß, dass du lange unentschlossen durch die verschiedenen Serien und Filme blätterst. “Was davon soll ich nur schauen?”, fragst du dich selbst leise. 

“Warum nur schauen und nicht leben?”, hörst du eine Stimme neben dir und drehst dich um. Der Teddy sitzt nicht mehr, wo du ihn gelassen hast, sondern direkt neben dir. Er scheint dich anzulächeln. 

Du hebst eine Braue. “Du kannst unmöglich reden.” Es ist eine einfache Feststellung. 

“Ich kann reden und noch viel mehr. Für die richtige Person. Also, wohin willst du? Was willst du erleben?” 

Du überlegst einen Moment und nennst dem Teddy dann das Erste, was dir wirklich in den Sinn kommt. Dann greift seine Pfote nach deiner Hand und das Sofa unter dir, der Raum um dich herum, deine ganze Realität verschwindet. 

Als ihr müde von eurem Abenteuer zurückkommt, brennt dir eine Frage auf der Seele: “Wenn du all das kannst, warum sollte dich jemand verkaufen wollen?” Du fragst nicht, warum er dann so günstig war. 

“Weil manche Menschen erwachsen werden. Da enden meine Kräfte. Ich werde unnütz und muss weiterreisen, wenn ich noch einmal einem Menschen Freude bereiten will.” 

Du nickst. Das ergibt Sinn. In diesem Moment hoffst du, dass es noch sehr lange dauert, bis du erwachsen wirst. So richtig erwachsen. Auf jeden Fall weißt du, dass dir und dem Teddy bis dahin noch so einige Abenteuer winken. Wo ihr wohl als nächstes hinreisen werdet? Morgen wirst du es wissen. Jetzt aber ist es zu spät und du gehörst langsam wirklich ins Bett. 

“Gute Nacht, Teddy”, wünschst du und hörst ein Schnarchen als Antwort. Zugedeckt mit einem Sofakissen ist dein neuer Freund schon eingeschlafen. 

Mit einem Lächeln verlässt du den Raum und gehst ins Bett. 

 

ENDE